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Niedermoore nutzen!

Am Montag, dem 13. Januar 2014, veranstaltete der CDU-Kreisverband V-G unter dem Deckmantel des Kommunalen Bildungswerks M-V e.V. einen Informationsabend zum Thema „Wiedervernässung von Niedermooren – Fluch oder Segen?“ Diese Gelegenheit nutzte ich, um mir ein Bild von der Situation speziell im Umkreis von Anklam, aber auch von anderen Regionen unseres Kreises, zu machen. Weiter stellte die CDU ihr Positionspapier zu dieser Thematik vor, was mich sehr interessierte.

Wir leben in einer Region Deutschlands, die neben der Kulturlandschaft, die wir alle lieben und schätzen, immer mehr auch Wildnis zeigt. Ursächlich hierfür sind zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen, wie beispielsweise im Peenetal oder die  ‘Kulturlandschaft‘ Große Rosin. Doch wofür eigentlich diese Wildnis?

Die Meinungen gehen stark auseinander. Es gibt die Umweltschützer, die für die Politik nachvollziehbare Gründe anführen, warum Niedermoore wiedervernässt werden sollten und Moorstandorte einem besonderen Schutz unterstellt werden müssen. Hier wird vor allem immer wieder die CO2-Bilanz angeführt, denn Niedermoorflächen, die bewirtschaftet werden, würden je nach Intensität ihrer Nutzung Kohlenstoff emittieren. Wohingegen eine Wiedervernässung zur Speicherung von Kohlenstoff führen würde. Dies ist nur die halbe Wahrheit. Fakt ist, dass fossiler Kohlenstoff nicht in der Lage ist bei bloßer Anwesenheit von Sauerstoff zu oxidieren. Vielmehr sind die CO2-Emissionen von bewirtschaftetem Niedermoor auf natürliche Atmungs- und Zersetzungsprozesse der Biomasse zurückzuführen (Aussage Dr. agr. Arthur Chudy). Außerdem dürfen auch die Emissionen an Methan (CH4) und Lachgas (N2O), die bei Wiedervernässung auftreten, nicht außer Acht gelassen werden. Diese beiden Gase sind in ihrer Wirkung wesentlich klimaschädlicher als CO2.

Ein weiterer Grund, der laut Umweltschützern für die Vermoorung spricht, ist die Steigerung der Biodiversität und somit die (Wieder-)Ansiedlung längst vergessener Arten. Leider wird durch Flutung, die, so scheint es in den Augen der Anwohner, zumeist unkontrolliert geschieht, häufig die bestehende Artenvielfalt der Biotope zerstört. So wie beispielsweise im Anklamer Stadtbruch, in dem in Folge der Renaturierung Jahrhunderte alte Eichen abstarben, wertvolle Farnbestände und Falter verloren gingen. Ist das zielführend? Müssen Arten, die sich in unserer wunderschönen Landschaft etabliert haben, weichen, um eventuell einen Urzustand der Moore wiederherzustellen? Denn eins ist gewiss: die Wiederherstellung der Moore ist langwierig, kann sich über mehrere Jahrhunderte strecken und ist in ihrer Endgültigkeit ungewiss. Niemand weiß genau, ob Moore überhaupt reversiebel sind.

Andere Argumente, was die Nutzung von Niedermooren betrifft, führen Landwirte und betroffene Anwohner an. In Folge von Renaturierungen kommt es häufig zu unabschätzbaren Flutungen von Gebäudekellern, Uferzonen, Wegen und Randgebieten. Dies hat zur Folge, dass die Werte des Eigentums der Betroffenen sinken, zum Teil sogar vollständig verloren gehen. Die Renaturierungen sind in ihrer Durchführung sehr mit Vorsicht zu genießen. In den Planfeststellungsverfahren wurden in der Vergangenheit zu häufig wichtige Dinge nicht durchgeführt und beachtet, so fehlen beispielsweise zum Teil hydrologische oder auch geoökologische Gutachten. Finanzierungen von Schäden auf Grund falsch verwendeter oder verbauter Materialien sind nicht möglich. Kontrollen des Verlaufs der jeweiligen Wiedervernässung erfolgen kaum bis gar nicht. Auch die Flächen, die für die Wiedervernässung herangezogen werden, wurden in der Vergangenheit nicht immer ethisch ordnungsgemäß erworben oder zur Bereitstellung gebracht. Sollte ein Grundstücks-/ Landeigentümer seine Flächen freiwillig bereitstellen, obwohl er weiß, dass sie nach der Vernässung wertlos sind?

Im Kieshoffer Moor kämpfen die Anwohner seit Jahren für Entschädigungen, leider bisher ohne Erfolg. Auch Anwohnern anderer Renaturierungsgebiete geht es ähnlich. Wir müssen uns politisch bewegen und es schaffen, dass Altgeschädigte entschädigt werden und zukünftig eine fehlerminimierte Planfeststellung erfolgt, die fachmännisch begleitet wird. Wir können nicht weiter dulden, dass Landwirtschaftliche Fläche entzogen wird und Einwohner geschädigt und vertrieben werden. Denn genau darauf zielt bspw. Prof. Succow ab.  Er schreibt in seinen Veröffentlichungen von einem nur geringen Widerstand der Bevölkerung, der zu erwarten sei.

Vielmehr sollte es Sinn und Zweck sein, dass nur Flächen der Wiedervernässung zugeführt werden, wo kaum bis gar keine landwirtschaftliche Nutzung möglich ist. Eher ist eine Extensivierung zu bevorzugen, so werden Emissionen vermindert, Wiesenbrüter und Falter können sich ansiedeln und den Bewirtschaftern und Eigentümern wird nicht die Möglichkeit der Nutzung ihrer Niedermoorstandorte genommen. Eine Vernässung von Eigentum ist ähnlich wie eine Enteignung zu werten, denn der Eigentümer ist nicht mehr in der Lage seine Ländereien einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass auch der Mensch zu unserer Natur und Umwelt gehört. Auch er ist schützenswert! Warum also müssen er und andere faunistische und botanische Arten verschwinden?

 

Wir sollten uns dieser Thematik stellen und gemeinsam mit den anderen demokratischen Parteien Position beziehen! Natürlich soll die Natur geschützt werden. Aber wir brauchen kein erneutes Ungleichgewicht. Wir brauchen hier eine an Nachhaltigkeit orientierte Politik. Ökonomie, Ökologie und soziale Gesichtspunkte müssen gleichermaßen beachtet werden.

Hier der Rundfunkbeitrag des NDR1 Radio MV: 

Elisabeth Aßmann, Vorsitzende des Ortsvereins und Verantwortliche Für Agrar, Umwelt und Erneuerbare Energien im SPD-Kreisvorstand V-G

 

So

Mutterkuhherde

und nicht so

vernässtes Niedermoor

Diskussion 5

  1. Frank Heitmann • 04. Februar 2014 • 9:12 am

    Guten Tag Frau Aßmann und Herr Joosten,

    ich heiße Frank Heitmann und komme aus Groß Kieshof und habe mit Interesse Ihre Kommentare zur Wiedervernässung des Kieshofer Moores im Netz gelesen.

    Zum Thema Groß Kieshof möchte ich aus Sicht eines betroffenen Bürgers, der zur Zeit sein Recht seit Jahren nur per Gericht erreichen kann, ein paar Wort dazu sagen. Denn ich musste leider die Erfahrung machen, dass die Verursacher der Wiedervernässung gleichzeitig auch die Genehmigungsgeber in diesem Verfahren sind und alle Staatlichen Möglichkeiten (missbrauchen) benutzen um den Prozess in Ihrem Sinne hinzuhalten.

    Das Problem am Kieshofer Moor ist jetzt über 20 Jahre alt als man den Antrag stellte, das Moor zu fluten und das NSG von 27 ha auf ca. 100ha auszudehnen.

    In der Antragstellung von 1993 und in der Genehmigung wurde die Planerischen Belange komplett ausgeschaltet bzw. überhaupt nicht in Betracht gezogen (fehlende Planung und Planrechtsverfahren).
    Der Vorfluter außerhalb des NSG, der zum Dorf führte, wurde auf seinen ca. 1,5 km Länge seiner Funktion enthoben. Der Zustand nach 20 Jahren ist ein zum großen Teil verschlammter und bewaldeter Graben ohne Funktion.
    Gleichzeitig starb der Wald um das Kernmoor ab und die Flächenstruktur der angrenzenden Wiesen veränderte sich.
    Der Flächenentwässerte Drain wurde verstopft, hätte dieser doch das Projekt gefährdet.
    Der Grundwasserspiegel stellte sich auf die nicht mehr vorhandene Vorflut ein und erhöhte sich (Gutachten UmweltPlan).

    Leider führte diese Vernässung zur einer Schädigung der vorhandenen Moorvegetation wie man später feststellte. In der Richtlinie zur Renaturierung von Mooren in Brandenburg wird das Kieshofer Moor als negatives Beispiel dargestellt und ist Herrn Joosten gut bekannt.

    Ein Mitarbeiter des Landkreises sagte später zu mir „ Ach wissen Sie Herr Heitmann, das war noch eine Wilde Zeit, da hat man einfach gemacht“!

    Besonders der Punkt der Wiedervernässung des Kieshofer Moores zu DDR Zeiten ist ein Streitpunkt in dieser Betrachtung. Leider lagen die Anstauungen innerhalb des NSG und hatten mit der gekappten Vorflut außerhalb nichts zu tun. Besonders sollte man auch die hydrologischen Wasserstände betrachten, die man zu DDR Zeiten angenommen hatte.

    Gleichzeitig ist der Einfluss des umliegenden Grundwassers auf dem Moorkörper sehr gering, da das Kieshofer Moor als Kessel bzw. Hochmoor deklariert ist (Succow, Joosten, UmweltPlan, Telma).
    Dies wird durch die Pegelmessungen der letzten Jahre bestätigt (UmweltPlan, IHU).

    Zu der Aussage der unterschiedlichen Ursachen für die Wasserstände in Groß Kieshof, die Sie Herr Joosten anmerkten, kritisiere ich das Gutachten von UmweltPlan, da mit schlechten Zahlenwerten an die Sachlage herangegangen wurde.
    Historisch betrachtet hatte Groß Kieshof bis zum Jahr 1950 die nahezu DOPPELTE Versiegelungsfläche gegenüber Heute (Unterlagen UNI Greifswald).
    Nach dem massiven Abriss von Teilen der Ortschaft, wurde erst ab dem Jahr 2000 der Ort wieder besiedelt und es entstanden neue Häuser und die Einwohnerzahl stieg an.
    Gleichzeitig wurden ab dem Jahr 2000 die ersten Biologischen Abwasseranlagen in Betrieb genommen. Bis dahin gab es vorher nur abflusslose Gruben, die abgepumpt werden mussten.

    Dies alles ca. 10 Jahre nach dem Anstau von 1993, wo bitte bleibt der Einfluss auf das Grundwasser?

    Nach 20 Jahren kann ich ein Fazit darüber ziehen, wie es einem Menschen ergeht, der um sein Hab und Gut kämpfen muss. Als Mensch stehe ich im Wege von Paludikultur und Landschaftsökölogie und habe den geringsten Stellenwert erreicht. Mein Nachhaltigkeitswert ist geringer einer Torfpflanze, wenn man an Veranstaltungen mit Entscheidungsträgern teilnimmt.
    Das sind narzisstische Züge die in dieser CO2 Debatte angeführt werden.

    Danke

    Frank Heitmann
    Groß Kieshof

    • Volker Schmohl • 04. Februar 2014 • 6:11 pm

      Sehr geehrter Herr Heitmann, als ebenfalls Betroffener kann ich Sie sehr gut verstehen.
      Das OLG Koblenz hat in meinen Augen ein hoffentlich bahnbrechendes Urteil gefällt. Sie können es auf Hochwassernet.de finden. Die Analyse der Rechtsgundlagen im Rahmen der Gewässerunterhaltung ist absolut gründlich gewesen. Die Vernässer wurden zu Schadensersatz verurteilt.

  2. Hans Joosten • 31. Januar 2014 • 2:53 pm

    Niedermoore nutzen – mit Vernunft!

    Auf der Website des SPD-Ortsvereins Nördliches Peenetal wurden am 14. Januar 2014 durch Elisabeth Aßmann einige Aussagen über „Niedermoore nutzen!“ gemacht, zu denen ich mich äußern möchte und die ich hierunter näher betrachte.

    Aus dem Papier von Frau Aßmann:
    „Hier wird vor allem immer wieder die CO2-Bilanz angeführt, denn Niedermoorflächen, die bewirtschaftet werden, würden je nach Intensität ihrer Nutzung Kohlenstoff emittieren.“

    Es ist nicht die Bewirtschaftung der Flächen an sich, sondern die Entwässerung (die oft damit einher geht), die dafür verantwortlich ist, dass die Moorböden durch Oxidation Torf verlieren und dadurch CO2 emittieren.

    Dass Moore durch Entwässerung Höhe verlieren („Moorsackung“) ist schon viele Jahrhunderte bekannt. Aus diesem Grund heißen die Niederlande zu Recht die Nieder-lande: da ist das Land durch Moorentwässerung seit 1000 n. Chr. um viele Meter gesackt. Hier hat man Deiche errichten, Polder konstruieren und Windmühlen erfinden müssen, um das unter den Meeresspiegel sackende Land weiter trocken zu halten. Und die Niederländer haben diese Technologie exportiert – u.a. auf Einladung des “Alten Fritzes” nach Vorpommern….

    Dass entwässerte Moore sacken, kann jeder sehen, der Augen hat: die gefluteten Moorflächen in Vorpommern (z.B. entlang der Peene oder im Anklamer Stadtbruch) sind einfach voll gelaufen nachdem die Pumpen abgestellt wurden. Durch die Entwässerung sind die Flächen im Vergleich zum Vorfluter so tief gesackt, dass sie – um nicht geflutet zu werden – für die Grünlandnutzung gepoldert, eingedeicht und gepumpt werden mussten. Früher, bevor die Moore entwässert wurden, lagen sie höher und sie waren weniger nass als jetzt nach der Wiedervernässung. Die Landwirtschaft hat mit der Entwässerung die Moore buchstäblich heruntergewirtschaftet. Diese Moorsackung kennt jeder Moorlandnutzer und sie ist als ein Riesenproblem für die Land- und Wasserwirtschaft – von Kalifornien bis Sumatra, von Florida bis Israel – ausgiebig erforscht und mit Zahlen belegt. Bei uns sacken entwässerte Moore, abhängig von Entwässerungstiefe und Intensität der Nutzung, mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 cm pro Jahr. Und die Sackung geht immer und unaufhaltsam weiter, solange das Moor entwässert bleibt und solange noch Torf vorhanden ist. Und das Trockenhalten wird immer teurer. Das ist was Herbert Kuntze 1982 als „Teufelskreis der Moornutzung“ bezeichnet hat…

    Dass die Moorsackung in entwässerten Mooren nicht nur durch Torfverdichtung verursacht wird, aber dass eine Moornutzung mit einem reellen Torfverlust durch Zersetzung einhergeht, wurde schon von Albert Johan de Sitter in 1796 dargelegt. De Sitter beschrieb, wie ein großer Eichenstamm erst völlig von Torf überdeckt war, dann die Grasnarbe der Wiese verfärbte als er näher an der Oberfläche kam, um dann teilweise und schließlich völlig über die Bodenoberfläche zu geraten.

    Dass entwässerte Moore durch Torfoxidation massiv CO2 emittieren haben inzwischen tausende wissenschaftliche Publikationen dokumentiert. Diese Tatsache wurde schon in den 1920er Jahren von Selman Waksman nachgewiesen, der „nebenbei“ Streptomyzin als erstes Antibiotikum gegen Tuberkulose entdeckte (wofür er 1952 den Nobelpreis erhielt).

    Die (sehr wenigen) Leute, die behaupten, dass entwässerte Moore kein CO2 emittieren, kennen sich mit der Materie nicht aus oder sie sagen absichtlich die Unwahrheit (dabei fragt man sich, mit welcher Intention).

    Der Weltklimarat IPCC (übrigens auch ein Nobelpreisträger…) hat in den letzten drei Jahren alle Untersuchungen von Emissionen aus Mooren von der ganzen Welt zusammengetragen, kritisch überprüft und integriert, und darüber einen ausgiebigen (339 S.) Bericht verabschiedet. An diesem sehr offenen Verfahren haben sich viele Hundert Wissenschaftler und sonstige Experten beteiligt. Im Oktober 2013 ist dieser Bericht von den 195 Mitgliedstaaten des Weltklimarates einstimmig angenommen worden. Die Klimarahmenkonvention hat daraufhin im November 2013 in Warschau ebenfalls einstimmig beschlossen, dass Länder im Rahmen des Kyoto-Protokolls die Emissionen aus entwässerten und wiedervernässten Mooren mit den Zahlen und Angaben aus diesem Bericht berechnen und berichten sollen.

    Der Weltklimarat gibt im genannten Bericht für einen Acker auf Moor in den gemäßigten Breiten (z.B. in Deutschland) einen Emissionswert von 29 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr an. Dies bedeutet, dass ein solcher Hektar Acker pro Jahr die gleiche Menge CO2 ausstößt wie eine Fahrt von 145.000 km mit einem Mittelklasse-PKW (3,5 Mal um die Welt…). Das Umweltbundesamt hat beziffert, dass die Schadenskosten einer emittierten Tonne CO2 80 betragen. Diese Zahlen machen klar, dass entwässerte Moore einen volkswirtschaftlichen Schaden von tausenden Euro pro Hektar und Jahr verursachen, d.h. einen Schaden, der deutlich über dem Wert der erzeugten Produkte liegt.

    Man zeigt in unserer Region gern auf andere CO2-Emittenten, die wichtiger sein sollten. Drei Fakten:
    1. In Mecklenburg-Vorpommern sind die entwässerten Moore mit 6 Megatonnen (= Millionen Tonnen) für den übergroßen Teil der anthropogenen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich: mehr als die Industrie, mehr als der Verkehr, mehr als die Elektrizitäts- und Fernwärmeversorgung, mehr als die Kleinverbraucher.
    2. In Deutschland emittiert die Landwirtschaft auf Moorböden fast zweimal soviel CO2 wie das Kraftwerk Jänschwalde in der Lausitz. Letzteres ist in Bezug auf CO2-Emissionen das siebt-schmutzigste Kraftwerk der Welt und das dritt-schmutzigste in der EU.
    3. Obwohl Moore in Deutschland nur 6% der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen, sind sie für 99 % der CO2-Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden und für 38 % aller Emissionen aus der ganzen Landwirtschaft (einschließlich die N2O Emissionen aus der Düngung sowie N2O und Methan aus der Tierhaltung) verantwortlich.

    EA: „Wohingegen eine Wiedervernässung zur Speicherung von Kohlenstoff führen würde.“

    Die Festlegung von Kohlenstoff in neu gebildeten Torfen ist in nassen, lebenden Mooren vergleichsweise gering (meistens weniger als 1 Tonne CO2 pro Hektar und Jahr)und fast vernachlässigbar. Die richtige Bedeutung der Moorwiedervernässung liegt in dem Stoppen der (riesigen) CO2-Quelle, nicht in dem Wiederherstellen einer (viel geringeren) CO2-Senke.

    EA: „Fakt ist, dass fossiler Kohlenstoff nicht in der Lage ist, bei bloßer Anwesenheit von Sauerstoff zu oxidieren.“

    Stimmt fast…: Reiner Kohlenstoff wird tatsächlich bei niedrigen Temperaturen nicht oxidiert. Deshalb kann man Steinkohle sehr lange im Schuppen liegen lassen ohne dass sie verschwindet, und deshalb bleibt Holzkohle – wenn man sie nicht verbrennt – ewig erhalten. Auf letzterer Eigenschaft basiert die Anthrakologie, ein Teilgebiet der Archäobotanik, die mithilfe von im Boden bewahrtem, verkohlten Holz Vegetation und Landnutzung in der Vergangenheit untersucht.

    Torf ist aber kein reiner Kohlenstoff. Deshalb hat Torf einen geringeren Brennwert als Steinkohle und deshalb braucht man für die gleiche energetische Leistung mehr Torf. Torf enthält nur etwa 52-58% Kohlenstoff, der Rest besteht (abgesehen von meist wenigen Mineralteilen) weitestgehend aus Sauerstoff und Wasserstoff. Torf ist in dieser Hinsicht frischem Pflanzenmaterial sehr ähnlich (woraus er entstanden ist), das etwa 48-50% Kohlenstoff hat. Und wie frisches Pflanzenmaterial wird auch Torf normalerweise an der Luft einfach abgebaut.
    Torf wird aber – wie auch Pflanzenreste dann nicht abgebaut, wenn er sehr trocken ist, da dann die abbauenden Mikroben zu wenig Wasser zur Verfügung haben. Und Torf wird auch nicht abgebaut, wenn er sehr nass (wassergesättigt) ist, da dann die Mikroben zu wenig Sauerstoff bekommen. Diese Konservierung wird dadurch gefördert, dass bei den anfänglichen Zersetzungsprozessen, wenn noch etwas Sauerstoff vorhanden ist, konservierende Säuren entstehen (deshalb heißt Sauerstoff auch Sauer-Stoff…, der Stoff, der sauer macht). Auf einem ähnlichen Prinzip beruht auch die Herstellung von Maissilage, Sauerkraut und Spreewaldgurken, die auch durch Abwesenheit von Sauerstoff und Anwesenheit von Säuren konserviert werden.

    Und ähnlich wie diese Konserven rottet Torf bei Luftzutritt vollständig weg. Wenn er feucht – aber nicht wassergesättigt – ist, bauen die Mikroorganismen mithilfe von Sauerstoff den Torf ziemlich einfach ab. Bei diesem Abbau produzieren die Mikroben soviel Wärme, dass sich ein Torfhaufen spontan entzünden kann. Dies stellt bei der Torfgewinnung und -verarbeitung eine reelle Gefahr dar…

    Auch bei tiefer Entwässerung bleiben die Torfe im Moor noch ausreichend feucht um eine schnelle Torfoxidation zu ermöglichen. Und weil bei tieferer Entwässerung der Sauerstoff tiefer in den Moorboden hineindringt und somit ein größeres Torfvolumen angreift, nimmt die CO2-Emission zu, um so tiefer das Moor entwässert wird.

    EA: „Vielmehr sind die CO2-Emissionen von bewirtschaftetem Niedermoor auf natürliche Atmungs- und Zersetzungsprozesse der Biomasse zurückzuführen.“

    Die Wissenschaft ist nicht blöd: selbstverständlich werden diese CO2-Flüsse berücksichtigt und die Emissionswerte durch aufwändige Messverfahren von solcher „Wurzelatmung“ und anderen Flüssen aus lebendem (und frisch abgestorbenen) Pflanzenmaterial bereinigt. Wenn wir über CO2-Emissionen aus Mooren sprechen, meinen wir Emissionen aus der Oxidation von Torfen, nicht die von der Biomasse.

    Man muss bei der Biomasse nicht nur die Emissionen, aber auch die Aufnahme von CO2 betrachten. Pflanzen nehmen während ihres Wachstums CO2 aus der Atmosphäre auf und setzen dieses durch Photosynthese um in Zucker. Ein Teil dieses Zuckers wird fast sofort „veratmet“ um die Lebensprozesse anzutreiben, wobei das Veratmungsprodukt CO2 wieder ausgestoßen wird. Auch die Wurzeln emittieren CO2, weil auch sie zum Funktionieren Energie brauchen. Dazu wird der zu den Wurzeln transportierte Zucker ebenfalls zu CO2 verbrannt, welches über den Boden wieder in die Atmosphäre gelangt. Der Netto-Austausch mit der Atmosphäre durch Atmungsprozesse der Pflanzen ist somit Null, weil sie nur „ausatmen“ was sie vorher „eingeatmet“ hatten.

    Der Teil des von den Pflanzen aufgenommenen CO2, der nicht sofort veratmet wird, wird in der aufwachsenden Biomasse festgelegt. Auch diese Biomasse zerfällt später wieder zu CO2, wobei, abhängig von der Nutzung, vier etwas unterschiedliche Szenarien auftreten können:
    1. Die Biomasse vergammelt nach ihrem Absterben ungenutzt im Gelände. In ungenutzten terrestrischen Ökosystemen ist das das letztendliche Schicksal aller Biomasse. Nur in lebenden Mooren wird etwa 10% des jährlichen „Aufwuchses“ – vor allem die unterirdischen Teile – langfristig als Torf festgelegt. Bei dieser Torfbildung unter sauerstofflosen Bedingungen wird ein Teil der organischen Substanz in Methan umgesetzt und als solches emittiert.
    2. Die Biomasse wird als Futter oder Nahrung genutzt. Dann wird die Biomasse z.B. in den Viehkörpern oxidiert und teils umgesetzt in Fleisch und Milch, die wir dann später in unseren Körpern zu CO2 verbrennen. Ein Teil der Biomasse wird im Viehkörper in Methan umgewandelt. Methanausstoß aus Nutztieren und bei der Gewinnung von fossilen Brennstoffen sind weltweit die größten Quellen von anthropogenem Methan.
    3. Die Biomasse wird stofflich genutzt und als Rohstoff für die Herstellung von z.B. Papier, gartenbaulichen Substraten, Bioplastik, Dämmstoffen, Bauplatten oder Rohrdächern verwendet. Abhängig von ihrem Lebenszyklus bleibt das CO2 kürzer oder länger in diesen Produkten gespeichert. Letztendlich endet aber auch dieser Kohlenstoff – nach Verrottung oder Verbrennung – wieder als CO2 in der Atmosphäre.
    4. Die Biomasse wird zur Energieerzeugung (Strom/Wärme) verbrannt.

    Man könnte tatsächlich die Festlegung von CO2 in der geernteten Biomasse der Treibhausgasbilanz vom Moorökosystem zurechnen. Dann erscheint ein entwässertes Moor als eine geringere CO2-Quelle und manchmal selbst als ein netto CO2-Senke. Aber dann müsste man auch die CO2-Emissionen, die mit der nachfolgenden Verrottung, Verfütterung oder Verbrennung einhergehen, einrechnen. Dann müsste man für jede grasfressende Kuh auf dem Moor die CO2-Emission bestimmen, berichten und verrechnen. Weil es im Ergebnis nichts ausmacht, aber wohl viel weniger Aufwand bedeutet, wird generell die (etwas spätere) Oxidation der geernteten oder im Moor verrotteten Biomasse (CO2-Abgabe) mit dem (etwas früheren) Biomassewachstum im Moor (CO2-Aufnahme) verrechnet. Solche Verrechnungsweise (die man „instantaneous oxidation“ nennt) erlaubt es überhaupt, Biomassen wie Holz, Biogas und Strohpellets als „klimaneutrale“ Brennstoffe zu betrachten.

    Eine unzulässige Doppelzählung ist es jedoch, den Biomasse-Aufwuchs im Moor als klimatisch positiv zu verrechnen und gleichzeitig die geerntete Biomasse als klimaneutral zu betrachten.

    EA: „(Aussage Dr. agr. Arthur Chudy)“

    Es ist unseriös Dr. Arthur Chudy als wissenschaftliche Quelle in diesen Diskussionen über Moor und Mooremissionen zu verwenden. Dr. Chudy verbreitet über diese Themen schon seit Jahren nachweisbaren Unsinn (siehe oben und unten) und ist – meiner langjährigen Erfahrung und der Erfahrungen vieler Kollegen nach nicht an Wahrheitsfindung interessiert. Bei all seinem Einsatz, den ich bewundere, tragen seine Aktivitäten nicht zu einer sachlichen Diskussion und einer korrekten Information der Bevölkerung bei.

    EA: „Außerdem dürfen auch die Emissionen an Methan (CH4) und Lachgas (N2O), die bei Wiedervernässung auftreten, nicht außer Acht gelassen werden.“

    Das wird auch nicht gemacht. In der Beurteilung der Effekte von Moorentwässerung und Moorwiedervernässung werden diese Gase gebührlich (siehe unten) mit berücksichtigt. Übrigens treten Lachgasemissionen bei wiedervernässten Mooren nicht auf. Es gibt nur Lachgasemissionen aus entwässerten Mooren, und da sind sie – im Vergleich mit ähnlich genutzten Mineralböden disproportional hoch.

    EA: „Diese beiden Gase sind in ihrer Wirkung wesentlich klimaschädlicher als CO2.“

    Klimaschädlichkeit wird bestimmt von der Wirkung pro Molekül (bzw. kg) und der freigesetzten Menge. Zwar sind Methan und Lachgas viel stärkere Treibhausgase als CO2. Integriert über einen Zeitraum von 100 Jahren, hat ein kg CH4, das heute freigesetzt wird, einen 28 mal so großen Einfluss auf die Strahlungsbilanz der Atmosphäre als ein kg CO2, das heute freigesetzt wird; für N2O ist der Einfluss sogar 265 mal so groß. Sowohl CH4 als N2O werden aber in viel geringeren Mengen freigesetzt. Weltweit ist CO2 das bedeutendste anthropogene Klimagas, gefolgt von CH4 und N2O. N2O-Emission tritt nach Wiedervernässung überhaupt nicht mehr auf. Und die Zunahme der Methanemissionen bei Moorwiedervernässung ist im übergroßen Teil der Fälle (es gibt wenige Ausnahmen…) in seiner Klimawirkung viel geringer als die Abnahme der CO2-Emissionen. Die Klimabilanz der Moorwiedervernässung ist somit fast immer positiv.

    Dieser positive Effekt wird noch deutlicher, wenn man die Kurzlebigkeit von Methan mit betrachtet. Bei einer konstanten Emission von CH4 aus einem Moor trägt diese Emission nach einigen Jahrzehnten nicht mehr zu einem Anstieg der Konzentration in der Atmosphäre bei, weil jährlich genau soviel Methan durch Oxidation verschwindet als dazu kommt. Weil langfristig die Bedeutung der kontinuierlichen CO2-Festlegung wichtiger ist als der Ausstoß von CH4, kühlen Moore die Atmosphäre schon 11.000 Jahre. Ähnlich führen die Wiedervernässung und die damit einhergehende Verringerung des CO2-Ausstoßes –wenn nicht sofort – sicher mittelfristig zu einer verringerten Erderwärmung.

    EA: „Ein weiterer Grund, der laut Umweltschützern für die Vermoorung spricht, ist die Steigerung der Biodiversität und somit die (Wieder-)Ansiedlung längst vergessener Arten.“

    Es ist sinnvoll, dieses Thema differenziert zu betrachten. Die seit der 1950er Jahre in NO Deutschland erfolgte Entwässerung und Umwandlung von nassen, extensiv genutzten Mooren in trockene, hochintensive Produktionsflächen hat starke Bestandseinbrüche oder das Verschwinden fast aller typischen Arten der ursprünglichen Durchströmungsmoore verursacht. Die Wiedervernässung solcher Moorflächen hat in den letzten 20 Jahren nachweislich zu einer Rückkehr einer beträchtlichen Zahl deutschlandweit verlorener bzw. stark gefährdeten Moorarten geführt. Andererseits kann eine Flutung von untief entwässerten und niedrig produktiven Moorflächen zu einer Verschlechterung der moortypischen Biodiversität führen. Es ist ratsam, diesen Aspekt bei der Planung einer Wiedervernässung zu berücksichtigen und abzuwägen. Die permanente Anhebung des Wasserstandes knapp über Flur ist für die Ansiedlung von Moorarten optimal. Leider ist ein solcher Wasserstand aus technischen (zu tiefe Moorsackung, zu stark degradierte Torfe) oder finanziellen (zu hohe Entwässerungskosten) Gründen oft nicht mehr möglich.

    EA: „Leider wird durch Flutung, die, so scheint es in den Augen der Anwohner, zumeist unkontrolliert geschieht, häufig die bestehende Artenvielfalt der Biotope zerstört.“

    Eine kontrollierte Flutung, d.h. eine Flutung, die eine genau vorher geplante Wasserstandsänderung einhält, fordert das Erhalten der Pumpkapazität und das Unterhalten der Deiche, d.h. kostet Geld. In einigen Fällen ist dieses Geld verfügbar, z.B. beim Polder Randow-Rustow, in dem seit dem Jahr 2000 als Ersatzmaßnahme für den Bau der A20-Peenequerung der Wasserstand langfristig schrittweise angehoben wurde. Solche Vorgehensweise ist aus Naturschutzsicht oft zu bevorzugen, aber in der Praxis schwierig zu realisieren (s. oben).

    Eine beträchtliche Änderung der Wasserstände ändert tatsächlich den Artenbestand. Ob das auch eine Verringerung der Artenvielfalt bedeutet, hängt davon ab, welche Artenvielfalt man betrachtet:
    • die lokale oder regionale bzw. nationale/internationale Artenvielfalt: eine Verringerung der Zahl der lokalen Arten kann durchaus mit einer Vergrößerung der Zahl der nationalen Arten einher gehen;
    • die wiesentypische oder die sumpftypische Vielfalt, oder bloß die Zahl der Arten;
    • die Vielfalt an Pflanzen-, Vogel-, Heuschreckenarten usw.

    Ob eine Handlung zu eine Vergrößerung oder Verkleinerung der Artenvielfalt führt, ist nur sinnvoll einzuschätzen, wenn man alle Prämissen der Bewertung (welche Eigenschaften werden als wichtiger betrachtet als andere) offenlegt und darüber Einigkeit erreicht. Dies ist sogar unter Naturschützern oft eine Konfliktquelle…

    EA: „So wie beispielsweise im Anklamer Stadtbruch, in dem in Folge der Renaturierung Jahrhunderte alte Eichen abstarben, wertvolle Farnbestände und Falter verloren gingen. Ist das zielführend?“

    Ob etwas zielführend ist, ist abhängig von der Frage welches Ziel man hat. Und ein Ziel haben ist nicht identisch mit „keine andere Wahl“ haben.

    Ich habe immer verstanden, dass gerade die Flutung des Anklamer Stadtbruchs in 1995 ein ungeplantes („ziel-loses“) Ereignis war. Sie wurde hervorgerufen aus der Kombination von tief-heruntergewirtschafteten Moorflächen (die Flächen lagen damals weitgehend unter dem mittleren Haffwasserpegel: die tiefst entwässerten Flächen 90 cm, die Waldflächen 40 cm), maroden Deichen und dem Sturmhochwasser vom 4. November 1995. Die gebrochenen Deiche wurden durch die Wasserflut erodiert, wurden geflickt, und die Fläche wieder trockengepumpt. Aber die Deiche brachen beim nächsten Hochwasser wieder durch. Die Wahl war, so habe ich immer verstanden, entweder die Deiche anständig wiederherzustellen, die Pumpwerke zu erneuern und die Fläche dauernd für teures Geld trocken zu pumpen, oder das alles nicht mehr zu tun. Und weil nach der Zusammenführung von Ost und West die ganze DDR-Landwirtschaft gerade durch die EU-Überproduktion kaputt-konkurriert war und keine Aussicht auf eine ökonomisch sinnvolle Nutzung der Flächen mehr existierte, hat man es so gelassen. Für mich als damals gerade zugezogener Niederländer war das sehr nachvollziehbar: die hiesigen Acker- und Grünlandpreise waren unglaublich niedrig (15-20fach niedriger als in den Niederlanden). Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mit derartig geringer Wertschöpfung und derartig schlechten Marktaussichten ein Landwirt oder eine Gesellschaft sich die notwendigen Investitionen in Deiche und Pumpwerke leisten konnte. Deshalb mussten dann die gängige Landwirtschaft (die offenbar nicht mehr rentabel war…) und die gängigen Forst- und Naturwerte (die langfristig im Pumpbetrieb auch nicht haltbar waren) weichen.

    EA: „Müssen Arten, die sich in unserer wunderschönen Landschaft etabliert haben, weichen, um eventuell einen Urzustand der Moore wiederherzustellen?“

    Keiner will oder kann einen Urzustand wiederherstellen. Aber die umfassende und vorausdenkende Betrachtung führt zu der Schlussfolgerung, dass die auf Entwässerung basierte Moorlandwirtschaft oft aussichtslos ist und gesellschaftlich mehr kostet als sie bringt. Wenn man Moore nutzen muss und ich denke, dass das mit dem immer wachsenden Bedarf an Biomasse notwendig ist muss man sie nass nutzen.

    Statt zu Urzuständen zurückzukehren oder überholte Produktionstechniken zu verteidigen, müssen wir uns fragen, wie wir Moore nutzen können, ohne wichtige Umweltprobleme zu verursachen und ohne sie herunterzuwirtschaften und sie damit letztendlich auch für die produktive Landwirtschaft zu verderben.

    EA: „Denn eins ist gewiss: die Wiederherstellung der Moore ist langwierig, kann sich über mehrere Jahrhunderte strecken und ist in ihrer Endgültigkeit ungewiss. Niemand weiß genau, ob Moore überhaupt reversibel sind.“

    Doch… Wir können sehr gut nachweisen, ob in einem wiedervernässten Moor wieder Torfakkumulation stattfindet. Ich habe selbst viel an Torfen geforscht, die sich nach der Moornutzung neu gebildet haben. Schon im weltweit ersten wissenschaftlichen Buch über Moore, dem Tractatus de Turffis aus 1658, wird in Kapitel 14 diskutiert, ob Moore restauriert werden können und was dafür zu tun ist. Der Leiter der Kurhannoverischen Moorkolonisation Jürgen Christian Findorff (1720 – 1792) hat dieses Neuwachsen des Torfes klar beschrieben, warnt aber vor übertriebenen Erwartungen über die Geschwindigkeit, denn “das Mohr wächst nicht so geschwinde als viele Mohrkluge glauben und beschreiben”.

    Das Ziel der Wiedervernässung aus Klimasicht ist allerdings nicht sosehr das Moor wieder wachsen zu lassen, sondern vor allem die Torfzehrung anzuhalten und die Emissionen zu reduzieren.

    EA: „In Folge von Renaturierungen kommt es häufig zu unabschätzbaren Flutungen von Gebäudekellern, Uferzonen, Wegen und Randgebieten.“

    Das ist tatsächlich nicht auszuschließen. Wenn man die wiedervernässte Fläche dem umgelenkten Wasserverhalten überlässt, wird sich ein Wasserstand einstellen, der oft ähnlich dem angrenzenden Vorfluter ist. Wenn jedoch der Pegel des Vorfluters im Laufe der Zeit nicht höher geworden ist (was fast immer zutreffen wird, weil die Komplexmeliorierung darauf gerichtet war das Hochwasser schneller abzuführen), liegen die Wasserstände nach Wiedervernässung immer noch unter den Wasserständen des früheren nicht genutzten Moores, das schließlich durch freien Abfluss auf dem Vorfluter entwässerte.

    Wenn nach Moorwiedervernässung also Probleme mit Kellern auftreten, muss man sich fragen warum. Ein Grund könnte tatsächlich die Wiedervernässung sein: ein Wasserstandanstieg an einem Standort hat oft einen Wasserstandanstieg in den angrenzenden Flächen zur Folge. Aber es kann auch viele andere Ursachen geben. Es ist z.B. durchaus möglich, dass der ganze Wasserhaushalt sich breitflächig strukturell verschlechtert hat. Bei uns im Dorf hat fast jedes Haus Probleme mit gefluteten Kellern, nicht ablaufenden Kleinkläranlagen usw. Das ist klar darauf zurückzuführen, dass schon seit vielen Jahren das Entwässerungssystem im Dorf und seiner Umgebung nicht mehr ausreichend unterhalten worden ist. Die unterirdischen Rohre sind mit Baumwurzeln zugewachsen, Gräben werden nicht gepflegt oder sind selbst bewusst zugeschoben, um mehr Fläche zu haben. Im Nachbardorf haben gutmeinende Dorfbewohner zur Landschaftsverschönung Kopfweiden mitten in den Gräben gepflanzt…Kein Wunder, dass dann der Wasserstand im Boden steigt, dafür brauche ich kein Moor zu vernässen.

    Wenn im Zuge einer Wiedervernässung (ich vermeide absichtlich das Wort „Renaturierung“) Probleme mit einem Keller auftreten, müssen zwei Fälle unterschieden werden:
    1. Es handelt sich um einen Keller, der vor der Moorentwässerung (vor allem vor der Komplexmeliorierung) angelegt wurde. Der zu niedrige Kellerbau war dann eine Fehleinschätzung (z.B. man hat in einer mehrjährigen Trockenperiode übersehen, dass die Wasserstände langjähriger höher sein können). Oder es handelte um eine derzeitig bewusste Inkaufnahme der hohen Wasserstände. So hatte das Haus, in dem ich wohne, seit seiner Errichtung (als Dorfschule) im Jahr 1805 einen Keller. Der wurde bei einem Umbau 1969 wegen Wasserüberlast zugeschüttet. Diese Wasserüberlast hatte nichts mit der Wiedervernässung von Mooren zu tun, das gab es damals nicht, im Gegenteil… Das Haus war in 1805 auf der einzigen nicht verbauten Stelle mitten im Dorf errichtet worden, und man entdeckte nach dem Bau ziemlich schnell, warum diese Stelle noch frei war: sie war einfach zu nass… Auch rezent werden Häuser gebaut an Standorten, wo sie eigentlich nicht hin gehören. In meiner direkten Wohnumgebung z.B. auf einer Stelle, die ich in den letzten 15 Jahren schon zweimal tief geflutet gesehen habe. Hier werden klar Fehler in der Raumordnung und Bebauungsplanung gemacht, die vermieden werden müssen.
    2. Es handelt sich um einen Keller, der nach der Moorentwässerung angelegt wurde in der Erwartung, dass die durch die Moorentwässerung vertieften Wasserstände immer Bestand haben wurden. Wie wir jetzt wissen (die Leute früher vielleicht nicht), ist diese Annahme oft unhaltbar. Denn tiefgründige Moore zehren immer tiefer weg, kommen immer tiefer zu liegen und es kostet immer mehr, sie trocken zu halten. Und das bei gleichzeitiger Belastung der Atmosphäre mit Treibhausgasen und des Vorfluters mit Nitraten. Unabwendbar wird dann mal die Frage gestellt, ob es volkswirtschaftlich nicht billiger sein würde den Keller zuzuschütten, oder den Polder zu fluten und nur das Haus (wie in den Niederlanden mit „Mini-Poldern“) trocken zu halten, oder das Haus abzureißen, anstatt den ganzen Polder weiterhin trockenpumpen zu müssen. In manchen Fällen werden nur tiefgreifende Maßnahmen zu einer dauerhaften Lösung der Probleme führen können. Es ist vernünftig das im Auge zu halten und rechtzeitig zu planen. Und selbstverständlich muss dabei die Frage gestellt (und beantwortet!) werden, wer die Kosten solcher Umstellungen zu tragen hat: das wird von Fall zu Fall – abhängig von der „Schuldfrage“ – unterschiedlich sein können.

    EA: „In den Planfeststellungsverfahren wurden in der Vergangenheit zu häufig wichtige Dinge nicht durchgeführt und beachtet, so fehlen beispielsweise zum Teil hydrologische oder auch geoökologische Gutachten.“

    Ja, bestimmt. Und das gilt beiderseitig, wie ich oben gezeigt habe.

    EA: „Finanzierungen von Schäden auf Grund falsch verwendeter oder verbauter Materialien sind nicht möglich. Kontrollen des Verlaufs der jeweiligen Wiedervernässung erfolgen kaum bis gar nicht. Auch die Flächen, die für die Wiedervernässung herangezogen werden, wurden in der Vergangenheit nicht immer ethisch ordnungsgemäß erworben oder zur Bereitstellung gebracht. Sollte ein Grundstücks-/ Landeigentümer seine Flächen freiwillig bereitstellen, obwohl er weiß, dass sie nach der Vernässung wertlos sind?“

    Es ist sinnvoll, konkrete Fälle zu benennen. Mit solchen unspezifischen Aussagen lässt sich wenig machen…

    EA: “Im Kieshoffer Moor kämpfen die Anwohner seit Jahren für Entschädigungen, leider bisher ohne Erfolg.”

    Das Kieshofer Moor ist ein besonderer Fall, wo die Wiedervernässung auf DDR-Zeiten zurück geht und wo die heutzutage üblichen Planungsvorschriften in den doch unklaren Verhältnissen kurz nach der Wende nicht angewandt wurden. Selbstverständlich muss diese Geschichte aufgearbeitet werden.

    Der Fall Kieshofer Moor illustriert außerdem, dass nasse Keller nicht nur Wiedervernässung, aber auch andere Prozesse als Ursache haben können und dass die Auswirkung unterschiedlicher Ursachen von Stelle zu Stelle stark differenzieren kann. So kommen die meist aktuellen Studien (UmweltPlan GmbH, Juli 2013) zu dem Ergebnis, dass die anthropogen bedingte Wasserspiegelanhebung (zusätzlich zur saisonalen Schwankung) beim Winter-Hochwasser 2012 in Groß Kieshof Süd zu 70 % durch den Anstau und die Verschlammung des Randgrabens, zu 21 % durch die zunehmende Versiegelung und die Abwasserversickerung und zu 9 % durch die inaktive Teichentwässerung verursacht wurden, wogegen in Groß Kieshof Nord die Beiträge 37 %, 6 %, bzw. 57 % sind…

    EA: „Vielmehr sollte es Sinn und Zweck sein, dass nur Flächen der Wiedervernässung zugeführt werden, wo kaum bis gar keine landwirtschaftliche Nutzung möglich ist.“

    Eine Gesellschaft soll Flächen so nutzen, dass sie gesamtgesellschaftlich am meisten Nutzen bringen. Das ist nicht unbedingt der Fall, wenn sie in herkömmlicher Weise landwirtschaftlich genutzt werden, und sicher nicht, wenn die herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung in hoher Maße gesellschaftliche Schaden anrichtet.

    EA: „Eher ist eine Extensivierung zu bevorzugen, so werden Emissionen vermindert, Wiesenbrüter und Falter können sich ansiedeln und den Bewirtschaftern und Eigentümern wird nicht die Möglichkeit der Nutzung ihrer Niedermoorstandorte genommen.“

    Emissionen werden vermindert durch Anhebung der Wasserstände und Reduzierung der Düngung; eine extensiv genutzte Moorfläche emittiert bei gleichem tiefem Wasserstand genau so viel CO2 wie eine intensiv genutzte. Grünlandflächen, die für seltene Wiesenbrüter und Falter geeignet sind, sind nicht kostentragend zu bewirtschaften, somit großflächig nicht finanzierbar.

    Aber Niedermoorstandorte können auch nass genutzt werden. Was wir brauchen sind ökonomisch tragfähige, umweltschonende Landnutzungskonzepte, keine Rückkehr (außerhalb kleinflächig museal) nach feudalen Landschaften, die langfristig nicht nachhaltig sind (weil die Torfzehrung nicht aufhört).

    EA: „Wir brauchen hier eine an Nachhaltigkeit orientierte Politik. Ökonomie, Ökologie und soziale Gesichtspunkte müssen gleichermaßen beachtet werden.“

    Was dachtest Du von Paludikultur? Das versuchen wir für genau diese Zwecke zu entwickeln. Mach mit!

    Herzlichst,
    Hans

    Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten
    Professor für Moorkunde und Paläoökologie,
    Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
    Mitglied des Weltklimarats IPCC
    Experten-Verhandlungsführer in der Klimarahmenkonvention UNFCCC
    Ausgezeichnet mit dem Europäischen CULTURA-Preis für zukunftsgerechte Landnutzung 2013
    Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Forschung 2013 mit dem Projekt “VIP – Vorpommern Initiative Paludikultur”

    • spdnoerdlichespeenetal • 01. Februar 2014 • 8:39 am

      Werter Herr Prof. Joosten,

      ich danke Ihnen vielmals für Ihre reichhaltigen und interessanten Ausführungen zu meiner Stellungnahme „Niedermoore nutzen!“.

      Mir ist bewusst, dass Moorschutz zugleich auch Klimaschutz ist. Ich erkenne außerdem die Leistungen an, die in diesem Sektor vielerorts erbracht wurde.
      Gleichermaßen plädiere ich aber dafür, dass Planfeststellungsverfahren zukünftig mit mehr Präzision durchgeführt werden und vor Allem zukünftig finanzielle Mittel bereitgestellt bzw. vorgehalten werden, falls unerwartete Komplikationen bei der Durchführung von Renaturierungs- oder Wiedervernässungsmaßnahmen auftreten. In meinen Augen ist es mehr als schädlich, wenn Anwohnerinnen und Anwohner in Folge einer Maßnahme um ihren Grundbesitz bangen müssen. Dies gilt es zu vermeiden und Dialoge zu führen, um zum Einen die Befürchtungen der Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld anzuhören und anzuerkennen, und zum Anderen die Planung von Maßnahmen zielgenau und unter Berücksichtigung des „Lebensraumes“ der Menschen durchzuführen. Wie bei allen anderen Dingen, gibt es auch beim Moorschutz und der Renaturierung weder schwarz noch weiß. Wir befinden uns zu jeder Zeit in einer Grauzone. Diese Grauzone muss aber so klar wie möglich sein.
      Kommunen und Einwohner dürfen nicht über ihr ihnen mögliches Maß hinaus mit den Kosten von Renaturierungs- und Wiedervernässungsmaßnahmen belastet werden. Die Kosteneinschätzung muss vorab so genau wie nur irgend möglich sein, die Finanzierung sichergestellt. Man darf es niemandem übel nehmen, wenn er Angst um seinen Besitz hat (auch wenn vielleicht die Probleme ursprünglich aus Fehlern von Erbauern seines Hauses resultieren). Vor den Maßnahmen hatten diese Hausbesitzer kein Wasser im Keller oder nur sehr selten. Dies muss man anerkennen und respektieren. Hier muss vorab nach geeigneten Lösungsansätzen gesucht werden.

      Weiter plädiere ich nach wie vor für eine Nutzung von Niedermoorstandorten. Vornehmlich extensiv.
      Ich freue mich, dass in den letzten Jahren auch für Moorstandorte Nutzungsmöglichkeiten gesucht und entwickelt wurden. Ich bin bereits sehr häufig mit den Arbeiten rund um Paludikulturen in Verbindung gekommen. Ökonomisch betrachtet, ist die Nutzung von Paludikulturen (auf Grund der Puppenschuhe in denen sie noch steckt und den großen Herausforderungen) für mich noch nicht (ganz) überzeugend.

      Mit freundlichstem Gruß
      Elisabeth Aßmann

      • Volker Schmohl • 04. Februar 2014 • 6:26 pm

        Zur Meinung von Herrn Joosten möchte ich Ihnen einige Hinweise aus meiner Sicht geben:
        Ich bin ein ökologisch wirtschaftender Landwirt südöstlich von Berlin.
        Die ev. Wiederherstellung von Mooren ist an spezifische Pflanzenarten gebunden. Die Methanemmission wiedervernässter Moore wurde von Prof. Augustin, ZALF Müncheberg, untersucht und nachgewiesen.
        Moorschwund:
        Wir haben hier Talsande mit einer teilweisen Überdeckung mit Niedermoor, von 30 cm Mächtigkeit. Da die Regulierung der Nutzflächen schon im 18. JH begonnen hat, dürfte diese Auflage nicht mehr vorhanden sein. Ein Schwund ist auch nirgends nachgewiesen. Bei Entwässerung kommt es zwar zur Sackung. Den alten Projektunterlagen nach wurde hier mit 10 cm gerechnet. Das Wichtigste ist aber, dass die Wiedervernässung kein reziproker Vorgang zur Entwässerung ist. Die Überschwemmungen nach Wiedervernässung können genauso gut das Ergebnis von Sackungen als Folge der Flutung sein. Sie haben sicherlich auch schon mal Kleckerburgen an der Ostsee gebaut. Das verdeutlicht in etwa die Vorgänge im Untergrund. Wenn Sand trocken ist, ist er relativ stabil wird er nass beginnt er nachzugeben oder wird zu einer schönen Modderpampe, welche je nach Druck zur Seite ausweicht.
        Herr Joosten beschreibt ebenfalls die rechtswidrige Umsetzung von Projekten und beschreibt die angeblichen womöglich selbstverschuldeten Bauwerksschäden.
        Dazu hat das OLG Naumburg eine Grundsatzentscheidung( AZ: 2U9512) gefällt. Der einmal erreichte Ausbauzustand eines Gewässers ist im Rahmen der Gewässerunterhaltung zu sichern. Ein Abweichen davon bedarf einer Planfeststellung.
        Sofern dieses Urteil erst einmal umfassend kommuniziert ist, wird eine gewaltige Schadensersatzlawine über die Vernässer hereinbrechen.Selbst wenn die Vernässung also Klimafördernd wäre, müssten im Vorfeld alle Betroffenen entschädigt und umgesiedelt werden. Dazu noch eine interessante Aussage: 63% der Weltbevölkerung leben max. 1km entfernt von einem Gewässer.

        Entwässerung ist Hochwasserschutz!
        Nach Wiedervernässung geht wertvoller Hochwasserschutzraum verloren, da jedes Hochwasser immer mit einem Grundhochwasser einhergeht. Die Folge sind großflächige oberirdische Überschwemmungen, da das Wasser im Untergrund keinen Platz mehr findet. Diese Wasserflächen führen dann innerhalb kürzester Zeit zu Seuchenausbrüchen. Sind keine Entwässerungsanlagen mehr vorhanden, kann das Oberflächenwasser letztendlich nur Verdunsten.
        Da eine intensiv genutzte Wiese bis zu 1000mm verdunsten kann, führt alleine schon die Nutzungsaufgabe zu einem Grundwasseranstieg.

        Was Herr Joosten überhaupt nicht erwähnt ist die Parasitengefahr. Mitteleuropa ist Malariagebiet. Keine Medizin war in der Lage diese Krankheit auszurotten, welcher Mio. von Menschen zum Opfer gefallen sind.
        Erst die Trockenlegung der Feuchtgebiete hat die Malaria aus unserem heutigen Lebensraum verbannt. Vernässung bedeutet Wiederherstellung von Seuchengebieten. Die Zecken finden hier ebenfalls einen hervorragenden Lebensraum.

        Wissenschaft ist nicht unabhängig
        Vor Jahren haben die Moorspezialisten noch argumentiert, daß eine Wasserstandsabsenkung zur Nutzung für den Moorkörper unschädlich ist, sofern der Wasserstand nachher wieder ansteigen kann, sprich die Sommerweideperiode eine _unschädliche Nutzung ist.
        Solche Aussagen bekommen Sie heute nicht mehr.

        zu der Aussage: “keiner will und kann den Ausgangszustand wiederherstellen” habe ich Ihnen eine Karte der aktuellen FFH-Managementplanung Müggelspreeniederung angehängt. Die zur Zeit noch nutzbaren Weidegebiete habe ich rot umrandet. Hier ist der potentielle Urzustand bestens ausgearbeitet worden. Weshalb wohl? In den geplanten Maßnahmen wird die Zielstellung “Urzustand” sehr deutlich, sofern man die Materie verstehen kann.

        Kenne sie einen Meteorologen, welcher Ihnen verläßlich das Wetter von morgen vorhersagen kann?
        Genau unter diesem Gesichtspunkt sollten die Aussagen des Weltklimarates betrachtet werden. Das ist alles Kaffeesatzleserei. Es gibt keine wissenschaftl. belegte Aussage zum Klima, außer, daß sich das Klima permanent verändert. Die Auswirkungen des Kosmos auf unseren Planeten sind unendlich und somit maßgeblich.
        Bei uns wurde Steppe prognostiziert, tatsächlich ist der Jahresniederschlag um von 550 mm auf 700 mm gestiegen.
        Die nasse Nutzung von Niedermoor, geht einher mit Zerstörung von Lebens- u. Wohnraum, Zerstörung von Infrastruktur(unterbrochene Bahnlinien, abgesackte Straßen) und Wiederkehr von ausgerotteten Seuchen(z.B. Malaria). Die notwendige Technik ist exorbitant teuer. Daher ist keine wirtschaftliche Nutzung möglich. Alle angeführten Beispiele der Paludikulturbefürworter, sind von Fördermitteln jedweder Art abhängig.

        Die Beweidung von Grünland ist eine konkurenzlose Erzeugung von tierischen Nahrungsmitteln. Die Tierhaltung in Ställen u. Mastanlagen ist eine direkte Nahrungskonkurenz(Verfütterung von Getreide) zum Menschen, incl Antibiotika als Leistungsförderer.
        Wie lange wir uns diesen Luxus noch leisten können, ist angesichts der steigenden Weltbevölkerung sehr fraglich. Die Zerstörung von Grünland kann sich nur eine dekadente Wirtschaftsmacht wie Deutschland leisten, da wir unseren Bedarf jederzeit im Ausland decken können. Der Import von Lebensmitteln vom anderen Ende der Welt, richtet mit Sicherheit den größtmöglichen Schaden an.

        Mit freundlichen Grüßen
        Volker Schmohl